Wir haben uns in den letzten Jahren intensiv mit der Ausbildung im Bereich der gynäkologischen Chirurgie auseinandergesetzt. Im letzten Jahr haben wir uns verschiedene Weiterbildungskonzepte und Zertifizierungsmöglichkeiten im Bereich der Laparoskopie angesehen. Dies waren sowohl innereuropäische als aus US-amerikanische Curricula.
Das Karl Landsteiner Institut für Gynäkologische Chirurgie und Onkologie hat sich durch eine Vielzahl von Veranstaltungen zu einem der führenden Fortbildungsveranstalter in Österreich entwickelt: „hands on“ Kurse, Hysterektomie Kursreihe, Kolposkopie und LLETZ-Trainings, TVT-Trainings, Sakrokolpopexie-Workshops, Dammriss Kurse, Schulterdystokiedrills, Laparoskopie Kurse, etc.
Unserer Meinung nach sind Ausbildungs- beziehungsweise Zertifizierungsmöglichkeiten im Ausland entweder zu einfach (unter dem Motto „Teilnahme=Zertifikat“/ jeder Teilnehmer bekommt das Dekret) oder zu schwierig (zu viel theroretischer Stoff [dafür ist die Facharztprüfung dar], stundenlange Prüfung) bzw. auch sehr teuer.
Aufgrund von vermehrt auftretenden Anfragen haben wir uns entschlossen ein für Österreich maßgeschneidertes Konzept der Zertifizierung zu entwickeln und haben dafür einen sechsstelligen Betrag investiert. Da es in Österreich ein breites Spektrum an bereits bestehenden Laparoskopiekursen in den unterschiedlichen medizinischen Fächern gibt, haben wir beschlossen eine möglichst interdisziplinäre Zertifizierung zu ermöglichen, die keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung zu bestehenden Kursen ist.
Im Rahmen eines theoretischen web-basierten Kurses, in dem die Basis der Laparoskopie vermittelt wird, kann das theoretische Basiswissen erworben werden.
In einem eintägigen Intensivkurs sollen an 18 Stationen laparoskopische Grundfertigkeiten (bi-manuelle Koordination, Kameraführung, Nähen, Geschicklichkeit, etc.) erlernt bzw. verbessert werden. Diese Übungen sind standardisierte Übungen, die an kein Fachgebiet geknüpft sind.
Beim Probelauf dieses Kurses im Februar 2020 gaben 100 Prozent der TeilnehmerInnen (23 von 23) an, dass sie nach Besuch des Kurses glauben, dass ihre laparoskopische Fähigkeiten verbessert wurden. Dies hat uns sehr ermutigt, hier weitere Aktivitäten zu setzen.
Im Rahmen eines Kleingruppentrainings kann für 3 Stunden incl. Tutorbetreuung an den tatsächlichen Prüfungsmodellen geübt werden.
Die Absolvierung der Prüfung ist nach telefonischer Voranmeldung nahezu jederzeit möglich. Diese setzt sich aus 2 Teilen – einem theoretsichen und einem praktischen Teil – zusammen.
Im Gegensatz zu anderen Prüfungen, bei denen sehr viel theoretische Fragen zu Endometriose, Myomen, PCO, etc. gestellt werden (wir sind überzeugt, dass dafür die Facharztprüfung „zuständig“ ist), gibt es lediglich 20 Fragen (3 Punkte pro richtig beantworteter Frage) zu technischen Aspekten und Sicherheitsaspekten der Laparoskopie. Diese Fragen sind mit Ja oder Nein zu beantworten.
Beispielhaft ist hier eine Frage aufgeführt:
„Bei der Positionierung der lateralen Unterbauchtrokare muss vor allem auf die epigastrischen Gefäße geachtet werden.“
Ja/Nein
Basierend auf Prüfungsaufgaben der European Academy of Gynaecological Surgery, der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Endoskopie (AGE) der DGGG und des The Fundamentals of Laparoscopic Surgery™ Program
146 Punkte sind insgesamt zu erreichen, die Prüfung ist ab 131 Punkten bestanden. Die Prüfung wird von einer unabhängigen Person abgenommen und extern ausgewertet.
Nota bene: Diese Zertifizierung steht nicht in Konkurrenz zu bereits bestehende Kursen und soll eine standardisierte Ergänzung und Basis zu anderen Laparoskopiekursen sein.
Unser Zertifizierungssystem ist für alle Assistentinnen in Ausbildung/Jungfachärztinnen geeignet. Wir sind auch überzeugt, dass die Ausbildungsverantwortlichen der Abteilungen damit die geforderten Ausbildungsinhalte der Ärztekammer-unter anderem kamen wir so auf die Idee-besser abdecken können.
Wir haben, wie wir glauben, uns das Beste aus existierenden Modellen herausgesucht und hoffen auf Ihr Interesse für ein-nach internationalen Vorbildern-standardisiertes, laparoskopisches Curriculum und eine standardisierte, „schaffbare“ Prüfung, die chirurgisch-relevante Fragen stellt.
Die Übungen und Prüfungen finden im Trainingszentrum des Karl Landsteiner Institutes in Linz statt.
Karl Landsteiner Institut
Rottmayrstraße 4
4060 Leonding
5 Minuten mit dem Auto vom Bahnhof entfernt